How to „Henna for Hair“

Immer wieder hört man von diesen ominösen Leuten, die „zurück zur Natur“ wollen. Man muss nicht gleich ein „Aussteiger“, „Hardcore Veganer“ oder ähnliches sein, um auch im Alltag natürliche Produkte wieder zu entdecken – in diesem Fall: Henna.

Ja, Henna färbt die Haare dauerhaft, aber nein, Henna schadet dem Haar nicht, im Gegenteil, anstatt es aufzubrechen und das Haar zu färben, legt es sich wie ein Mantel um die einzelnen Haare, wodurch es das Haar sowohl färbt als auch stärkt und schützt. Aufgrund dieses Mechanismuses ist es jedoch nicht möglich einen helleren Farbton („blondieren“) zu erreichen. Die Naturhaarfarbe ist immer am endgültigen Farbton maßgeblich beteiligt.

khadi – Schwarz (Indigo)
khadi – Reines Henna

Ich für meinen Teil bevorzuge kältere Rottöne. Henna jedoch zeichnet sich durch seinen orange-roten Ton aus. Deshalb mische ich meine Farbe sowohl mit reinem Henna als auch mit einer Henna-Indigo-Amla Mischung an.

Die schnellste Methode, um Henna anzumischen ist die mit heißem Wasser. Meiner Erfahrung nach wird dadurch der orange Ton des Henna nochmals verstärkt, weshalb ich meine Mischung immer kalt und sauer anrühre. Anleitungen dazu finden sich meist schon auf den Hennapackungen oder zu Hauf im Internet.

Mein Henna Rezept benutze ich seit nun mehr zwei Jahren und bin nach wie vor total zufrieden. Ganz davon abgesehen, dass meine dunkelbraunen, fast schwarzen Haare im richtigen Licht einen schönen dunkelroten Schimmer haben, sind sie erheblich kräftiger in Summe, aber auch das einzelne Haar, nicht zu vergessen, dass alle Kopfhautprobleme (jucken, trocken, Schuppen, Schuppenflechte) sich über Nacht in Luft auflösen. Die Mengenangaben beziehen sich auf (mein 😉 hüft– bis polanges, dickes Haar. Das Rezept besteht aus zwei Teilen, da Henna und Indigo sich unterschiedlich verhalten.

Mein Rezept, Teil I:

  • 250 g khadi Rot
  • 3 TL Salz (für Haar und Kopfhaut)
  • 6 TL Zucker (für Haar und Kopfhaut)
  • 2 Päckchen Backpulver (für die Konsistenz)
  • ~ 3/4 Liter lauwarme Teemischung (Gesamt 1 Liter, 2 Beutel Schwarztee und 3 Beutel Früchtetee) (Farbton)
  • 20 gr. Suppenlöffel/30 Esslöffel Zitronensaft (Farbaktivierung)

Alle trockenen Zutaten vermengen, den Zitronensaft hinzugeben und zunächst ca. einen halben Liter der höchstens noch lauwarmen Teemischung zugeben. Gut verrühren! Bei Schüssel und Besteck darauf achten, dass nichts, das mit Henna in Berührung kommt, aus Metall gefertigt ist. So viel Tee hinzugeben, dass sich eine Masse von Joghurt ähnlicher Konsistenz ergibt. Bitte nicht essen. Die „Suppe“ gut abgedeckt an einem warmen Ort für etwa 24 Stunden „ziehen“ lassen (alias „dye release“). Durch die zugegebene Säure in Tee und Zitronensaft werden die Farbpigmente aus dem Henna gelöst und stehen dann zur weiteren Verwendung zur Verfügung. Es kann weiter gehen, wenn sich auf der Oberfläche ein brauner Film abgesetzt hat. Gut daran zu erkennen, wenn man mit einem Schaber etwas von der obersten Schicht abzieht und darunter die Mischung grün schimmert. Der zweite Teil des Rezeptes sollte erst unmittelbar vor der Verwendung untergemischt werden.

Mein Rezept, Teil II

  • 50 g khadi Schwarz
  • ~1/4 Liter lauwarme Teemischung (s.o.)
  • 2 Teelöffel Honig (Haarpflege)

Bevor die Pampe jedoch auf den Kopf kommt, brauchen die Haare eine kleine Vorbehandlung, um Haarpflegeprodukte, überschüssige Öle und Fette etc. zu entfernen. Dazu gibt es eine reguläre Haarwäsche mit „Alnatura – Mandel“ Shampoo (sehr mild und pflegend), aber ohne jegliche Art von Conditioner, Kur, Öl etc. Allerdings zum Abschluss nach dem letzten Ausspülen spüle ich mein Haar mit einer sogenannten „saueren Rinse“. Das Haar danach nicht mehr mit Wasser ausspülen und lufttrocknen lassen.

Rezept für die saure Rinse

  • 2 Liter lauwarmer Kamillentee (5 Beutel)
  • 2 EL Zitronensaft
  • 2 TL Honig

Bei meiner Haarstruktur und Haarlänge hat es sich als praktisch erwiesen die Hennamischung auf zu 90% luftgetrocknetes Haar aufzutragen. Nachdem ich mein Bad großzügig mit Handtüchern vor etwaigen Unfällen geschützt habe, stelle ich meine Hennaschüssel in das Handwaschbecken, das widerum mit heißem Wasser gefüllt ist. Es ist viel angenehmer, wenn der „Matsch“ zumindet handwarm ist. Ohne gute Handschuhe sollte man auf keinen Fall beginnen, da sich sonst die Fingernägel unwiderruflich rot färben! Und nun, rauf mit dem Matsch auf den Kopf! Natürlich schön zuvor die Haare aufgeteilt, um auch die Farbe gut verteilen zu können – in den Haaren, den Handtüchern, den Wänden, wenn man zu wild rangeht… Aber keine Sorge, Henna geht erheblich besser raus und ab als chemische Haarfarbe. Bisher auch immer aus meinen weißen, alten Handtüchern.

Nach etwa 30–45 Minuten habe ich auf meinem Kopf „Matschhaare“, die ich schön wie eine Buttercremetorte mit Henna bestrichen habe und dann mehrmals mit Frischhaltefolie einwickel. Da meine Mischung etwas dünnflüssiger ist, läuft sie gerne um die Ohren „aus“, weshalb ich an diesen Stellen noch zusätzlich „Wattepfropfen“ bastel. Noch zwei Duschhauben (sind bei khadi immer dabei) drauf, ein alter T-Shirt drauf knoten, dann eine kleine 1-Liter-Wärmflasche oben drauf, (Turban-)Handtuch als letzte Schicht und ab ins Bett! Den Kopf zu heben ist dann kaum noch möglich, aber ich geh ja eh schlafen – auf und mit Handtüchern im Kopfbereich.

Am nächsten Tag bzw. nach 8–10 Stunden kann das Zeug dann wieder raus. Dazu eignet sich im besten Fall die Badewanne mit warmen, klaren Wasser. Nein, die Haut färbt sich dabei nicht auch noch rot, allerdings ist es nicht unwahrscheinlich, dass Stirn und Ohren einen gewissen Rotschimmer aufweisen. Die Haare einfach so lange ausspülen bis keine Krümel mehr kommen. Das Wasser bleibt noch eine Zeit lang rötlich. Zum Ausspülen sollten kein Shampoo oder Pflegeprodukte verwedet werden, da die Farbe noch ein paar Tage an der Luft „nachdunkelt“ (oxidiert). Natürlich ist es am besten die Haare wieder an der Luft trocknen zu lassen.

Alles, was in die Waschmaschine kann, wird dann auf 40° C gewaschen, die Gerätschaften zum Anrühren landen in der Spülmaschine, fertig, ohne große Sauerei und angegriffene Atemwege 😉