Ein langer Weg bis zu einer Antwort

Ein, wenn nicht DER Hauptgrund diesen Blog zu schreiben ist die Geißelung, die mein Gehirn, mein Körper mit mir treibt in Form des sogenannten Fibromyalgiesyndroms.

Der ganze Spuk begann mit etwa 14/15 Jahren. Damals hatte ich immer wieder Schmerzen in den Händen und in den Unterarmen. Auch mein unterer Rücken machte sich damals schon immer wieder bemerkbar, was aber immer schon auf eine Skoliose zurückzuführen war. Mit Hilfe meiner Hausärztin ging ich damals zum ersten Mal auf Spurensuche, aber mehr als eine starke Schilddrüsenunterfunktion konnte nicht festgestellt werden. Gegen die Schmerzen bekam ich immer stärkere Schmerzmittel, von Aspirin über Ibuprofen zu Diclofenac, die jedoch nur bei den Rückenbeschwerden anschlugen. Nach und nach ging dabei mein Magen in Streik, sodass ich lieber die Schmerzen hingenommen habe als Schmerzmittel ein.

Mit 17 sollte da dann mal eine Neurologin ran, die mir netterweise Benzos verschrieb, die ich nach kurzer Zeit eigenhändig absetzte (Wattekopf!). Kurz darauf kam ein Besuch für zwei Wochen auf der Neurologischen in Großhadern mit diversen Untersuchungen wie Lumbalpunktion und so „nette“ Sachen. Der einzige Befund, von dem ich weiß, ist, dass das Verhältnis zwischen Liquor (Gehirnflüssigkeit) und Gehirnvolumen falsch ist bzw. anders formuliert das „Gehirn zu klein ist“. Aber auch das fiel mit einem Gespräch mit dem Stationspsychiater unter den Tisch, dem nach alle Beschwerden rein „psychosomatisch“ seien… Mit dieser „Diagnose“ ging ich meiner Wege voller Enttäuschung und Frustration und began meine Schmerzen zu verdrängen, da die ja laut dem Psychiater mehr oder weniger nur eingebildet seien.

Kurz vor meinem Abitur begann ich bei einem anderen Psychiater meine erste gewollte Psychotherapie über 2,5 Jahre, von der ich auch heute noch profitiere. Allerdings aus anderen Gründen als meine Schmerzen (Dissoziation, Depression).

Meine Mechanismen zur Schmerzverdrängung und Schmerzvermeidung verinnerlichte ich immer mehr – ja, Reißverschlüsse sind meine besten Freunde geworden – und sie verbesserten ihre Wirkung, doch meine Psyche litt insgeheim immer mehr.

So fing ich an zu studieren, zog weiter in den Nordwesten Deutschlands, fand einen wunderbaren Partner und ein Umfeld, in dem ich mich erheblich wohler fühlte. Die Anschaffung eines Wasserbettes half gegen die Rückenschmerzen ungemein und der Einzug meiner dreier Monster strukturierten meinen Tagesablauf und gaben mir meine Empfindsamkeit in den Händen zurück. Tiere sind wirklich gute Therapeuten!

Mein Vertrauen in Ärzte, Therapeuten, Psychologen/Psychiater/Psychotherapeuten, Krankenhäuser usw. blieb unheimlich auf der Strecke. Man sollte meinen, wer einen solchen Beruf ergreift, habe das Ziel Menschen zu helfen. Doch meiner Erfahrung nach ist das nur bei vielleicht 10% tatsächlich der Fall. In meiner Zeit in Aachen fand ich keinen (außer einer tollen Gynäkologin) zu dem ich auch nur annähernd Vertrauen aufbauen konnte. Dies änderte sich zum Glück mit dem Umzug in die Nähe von Köln, wo ich wieder eine wunderbare Hausärztin fand, zu der ich mit der Zeit ein immer besseres Vertrauen aufbauen konnte, wenngleich sie mir mit meinen Schmerzen zunächst (!) auch nicht helfen konnte.

Nach meinem Examen im Sommer 2013 kam dann der nächste Zusammenbruch, der das Geheimnis um meine Leiden dann aber auch endlich lüftete. Doch dazu ein andermal.